Der Rachelsee - die Rachelhex

Der Rachelsee - der stillste Bergsee des Bayerischen Waldes - schlägt die Menschen seit jeher in seinen Bann. Zahlreiche Mythen ranken sich um das scheinbar so stille Gewässer. 

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Der Rachelsee 

Heimat verwunschener Seelen soll er sein, die hervor kommen, werden sie in ihrer Ruhe gestört. 
Einnehmend soll er sein, wenn jemand wagt, seinen Grund, sein "Innerstes" zu erkunden. So wollen ihn schon wagemutige Fischer murmeln gehört haben… "Ergründest Du mich, verschling ich Dich!"

Die Rachelhex

Von einer "Bewohnerin" soll an dieser Stelle aber ausführlicher berichtet werden: Die wohl bekannteste dorthin Verwunschene, die Rachelhex.

Die Gräfin Weklin lebte einst auf Schloss Rammelsberg, in der Nähe von Schönberg gelegen. Sie war bekannt für ihre Gier, ihren Neid und ihre Unbarmherzigkeit. Sie drangsalierte die Dienerschaft und ignorierte das Elend der Armen. Als sie schließlich starb und ihr Sarg überführt werden sollte, da konnten die Rösser des Fuhrgespanns den Karren nicht von der Stelle ziehen. Sie zerrten und zogen, doch der Wagen ließ sich nicht bewegen. Plötzlich stürzten kreischende Raben auf den Sarg nieder und auf einmal war selbiger so leicht, als wäre er leer…

Nach der Bestattung kehrte im Schloss keine Ruhe ein. Des Nachts ging der ruhelose Geist der herzlosen Gräfin durch die Gemächer von Rammelsberg. Das beunruhigte und verängstigte den Schlossherren und die Dienerschaft so sehr, dass schließlich ein Geistlicher zu Rate gezogen wurde, der die Weklin in den Rachelsee verbannte. Von da an ward sie im Schloss nicht mehr gesehen, sehr wohl jedoch hoch oben am See, wo sie weiterhin rastlos auf Erlösung wartet. Oft will man sie dort gesehen oder gehört haben, wenn sie klagend in eisernem Schuhwerk über den See wandelt oder in stürmischen Nächten ihre Spuren hinterlässt.

Junge Burschen wurden dort einst des Nachts von einem Unwetter überrascht und mussten ihr Zelt am Rachelsee aufschlagen. Es tobte und toste und heulte, dass es an der Seewand widerhallte. Die tapferen Männer taten kein Auge zu in dieser Nacht. So schnell, wie der Sturm aufgezogen war, so schnell war er auch wieder vorüber und es wurde mucksmäuschenstill in den Bergen. Als die Männer am nächsten Morgen ihre Zelte abbrachen, entdeckten sie die tiefen Abdrücke eiserner Schuhe rund um ihr Nachtlager. Da packten sie ihre Sachen und eilten ins Tal, in dem Wissen, wem sie diese furchterregende Nacht zu verdanken hatten.

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