Die Sage vom Großen Büchelstein

Hoch über dem Land thront der sagenumwobene Büchelstein, wo einst eine schöne, aber habgierige Jungfrau in einem prächtigen Schloss lebte – bis eine Verwünschung sie und ihre Schätze für alle Zeit im Berg versinken ließ. 

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Der Büchelstein trug in alten Zeiten ein hochragendes Schloss. Darin wohnte ein Fräulein von großer Schönheit und noch größerem Reichtum. Gar mancher Ritter hätte sie gerne zur Frau genommen. Das Fräulein aber wollte vom Heiraten nichts wissen, denn sie war geizig und dachte nur an ihre Schätze. Wenigstens einmal am Tage zog sie ihre Schatztruhe hervor und ließ alle Kostbarkeiten durch die Finger gleiten. 

Einmal kam eine arme Mutter zum Schlossfräulein und bat um Speise und Kleidung für ihre Kinder. Sie wurde aber hartherzig abgewiesen. Dafür verwünschte sie das Schloss, dass es in die Erde versank. Nur am Fronleichnamstag jeden Jahres darf das Fräulein ins Leben zurückkehren. Da öffnet sich ein geheimes Türlein und das Fräulein mit seinen Schätzen kommt hervor. Es wühlt mit den Händen darin herum und fährt mit seinem goldenen Kamm durch das blonde Haar. Nur zwölf Sekunden darf es sich des Lebens erfreuen; dann kehrt es in den Berg zurück und die geheime Tür schließt sich wieder. Wer zu dieser Zeit in der Nähe weilt, kann die Jungfrau und ihre Schätze sehen.

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