Dritter Sternenpark in Bayern entsteht im Bayerischen Wald
Anerkennung durch Dark Sky International erfolgreich
Der Naturpark Bayerischer Wald und der Nationalpark Bayerischer Wald wurden von der Dark Sky International (DSI) als internationaler Sternenpark ausgezeichnet – als dritter in Bayern neben der Rhön und der Winkelmoosalm. Damit würdigt die DSI eine der letzten Regionen Mitteleuropas, in der noch weitgehend natürliche Nachtdunkelheit herrscht und deren Erhalt konsequent von dem Naturpark in Zusammenarbeit mit dem benachbarten Nationalpark verfolgt wird.
Der Innere Bayerische Wald im Süd-Osten Deutschlands ist geprägt von ausgedehnten Wäldern, Bergmähwiesen und einer stark gelebten Naturverbundenheit. Bis zu 90 % des Gebiets sind bewaldet. Als Teil des größten zusammenhängenden Waldgebiets Mitteleuropas besitzt die Region große Bedeutung für den Natur- und Landschaftsschutz. Seit 1967 bzw. 1970 engagieren sich Natur- und Nationalpark Bayerischer Wald für diesen Erhalt. Die zunehmende Lichtverschmutzung macht auch vor dieser Region nicht halt, weshalb sich der Naturpark seit 2017 gezielt für den Schutz des natürlichen Nachthimmels einsetzt. Das Gebiet ist bereits international als naturnahes Reiseziel bekannt und zieht jährlich viele naturinteressierte Gäste an. Der neue Sternenpark umfasst etwa 94.000 Hektar in 20 Gemeinden mit rund 62.000 Einwohnern.
Zur Umsetzung der Sternenparkziele wurden zwei INTERREG-Projekte gefördert: Zunächst koordinierte Johannes Matt die Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung , später wurde mit Dr. Julia Freund eine Projektstelle zur Realisierung des Sternenparkprojektes und der DSI-Anerkennung geschaffen. 20 Gemeinden erklärten sich bereit, ihre Straßenbeleuchtung im Sinne des Lichtschutzes anzupassen. Dafür waren entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse und Abstimmungen mit Energieversorgern nötig, koordiniert durch Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Nationalpark umgesetzt, dessen unbesiedeltes Gebiet die Kernzone des Sternenparks bildet. Ergänzt wird diese durch eine Pufferzone. Mit rund 50 Messpunkten wird die Qualität des dunklen Nachthimmels kontinuierlich erfasst.
„Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit ist es wichtig, auch möglichst viele Privatpersonen zu sensibilisieren“, so Hartwig Löfflmann, denn viele Leuchten stören unbeabsichtigt den Nachthimmel. Besonders blauhaltiges Licht wirkt sich negativ auf Menschen, Tiere und Pflanzen aus. Der 1. Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald, Georg Bauer betont den ökologischen wie touristischen Wert des Sternenhimmels – gerade als alternative Attraktion angesichts rückläufiger Wintersportmöglichkeiten. Auch Nationalparkleiterin Ursula Schuster freut sich über die Auszeichnung, da der Schutz der Dunkelheit neben den natürlichen Waldabläufen eine zentrale Rolle spielt und für viele nachtaktive Tierarten essenziell ist – ein Engagement, dem nun offiziell Rechnung getragen wird und das Interesse an nachhaltigem Tourismus und Naturerlebnissen weckt. Im Nationalpark wurde gezielt auf Lichtverschmutzung-reduzierende Beleuchtung umgestellt.
Vom Sonnenhaus in Zwiesel aus koordiniert, dem Geschäftsstellensitz des Naturparks Bayerischer Wald, wird es künftig Veranstaltungen zum Thema Lichtverschmutzung und Beratungen für Gemeinden und Unternehmen und Sternenführungen, Mond- und Sternschnuppen-Beobachtungen geben. Damit soll der Schutz des unberührten Nachthimmels gefestigt und für alle erlebbar gemacht werden. Der Bayerische Wald ist nun Teil des internationalen "Dark Sky Places Program", das weltweit über 230 Regionen für ihre Bemühungen gegen Lichtverschmutzung auszeichnet. Das Programm fördert den Schutz natürlicher Dunkelheit durch umweltfreundliche Beleuchtung und Aufklärung – für Klima, Artenvielfalt und den Erhalt des Nachthimmels. Weitere Informationen finden Sie unter darksky.org. Beim Naturpark Bayerischer Wald gibt es nun zusätzlich die Subdomain sternenpark.naturpark-bayer-wald.de.
Naturpark Bayerischer Wald e.V.
Info-Zentrum 3, 94227 Zwiesel