Nationalparke spielen nun in der Königsklasse

Bayerischer Wald und Berchtesgaden erhalten internationale Anerkennung

Container
Dr. Eick von Ruschkowski, der Vertreter der IUCN, überreichte im Beisein von Staatsminister Thorsten Glauber (7.v.l.) und Staatsministerin Michaela Kaniber (6.v.r.) sowie zahlreichen Ehrengästen die Zertifikate an Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Nationalparkleiter Dr. Roland Baier (vorne Mitte). © Nationalpark Bayerischer Wald

Die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden wurden bei einem Festakt im Schloss Nymphenburg in München mit dem Zertifikat der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN) ausgezeichnet. Diese Anerkennung würdigt die erfolgreiche Umsetzung des Leitprinzips „Natur Natur sein lassen“ und die außergewöhnlichen Naturschutzbemühungen beider Schutzgebiete. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte die Rolle der Nationalparke als Orte der Erholung, Forschung und als Impulsgeber für Tourismus und Regionalentwicklung.

Ursula Schuster, Leiterin des Nationalparks Bayerischer Wald, erinnerte an die Anfangszeiten des Parks, als es noch keine deutschen Rechtsgrundlagen für Nationalparks gab. Heute könne sich die Natur auf über 75 Prozent der Fläche des Parks ungestört entfalten, was die Entwicklung zu einer „Waldwildnis“ ermögliche. Die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ habe diesen Wandel vom Wirtschaftswald zum Urwald von morgen gefördert.

Dr. Roland Baier, Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, erklärte, dass der Park seit dem vergangenen Jahr die IUCN-Vorgaben von 75 Prozent Kernzonenanteil erfülle. In einem der größten ungestörten Gebirgsgebiete könne die Natur in ihrer Eigendynamik erforscht werden. Nur hier könne man erleben, wie sich Lebensräume und Artenvielfalt durch den natürlichen Ablauf von Werden und Vergehen entwickeln.

Die Zertifikate wurden von Dr. Eick von Ruschkowski, Vertreter der IUCN, überreicht. Er hob hervor, dass beide Nationalparke sich über die Jahre zu wichtigen Institutionen mit regionaler und internationaler Bedeutung entwickelt haben. Die Parks erfüllen alle internationalen Standards und tragen durch ihre Bildungs-, Forschungs- und Erholungsarbeit erheblich zum gesellschaftlichen Mehrwert bei.

In einer Gesprächsrunde wurde die Bedeutung der Nationalparke für den Tourismus und die Akzeptanz in der Bevölkerung thematisiert. Der Nationalpark Bayerischer Wald ist mittlerweile ein wichtiger Tourismusfaktor, was die hohe Akzeptanz in der Region zeigt.


Stimmen aus der Region: 

Sabine Lemberger, stellvertretende Geschäftsführerin der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald: 
„Wir freuen uns sehr mit dem Nationalpark über diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass der Wert, den Natur für den Menschen hat – nämlich die Erholung und das zur Ruhe kommen – nun auf einem hohen Niveau angekommen ist. Dieser Wert der Natur verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Das ist auch das, was wir an unsere Gäste weitergeben wollen.“ 

Max Greiner, Vorsitzender von Pro Nationalpark Freyung-Grafenau: 
„Es freut mich aus einem Grund besonders, weil wir als Verein Pro Nationalpark dieses Ziel, das der Nationalpark nun erreicht hat, sogar in unserer Satzung stehen haben. Wir haben von Anfang an gefordert, dass der Nationalpark ein Nationalpark nach internationalen Richtlinien sein muss. Das ist heute Wahrheit geworden.“ 

Sebastian Gruber, Landrat von Freyung-Grafenau: 
„Die Zertifizierung nach internationalen Kriterien ist ein herausragendes Ereignis, sowohl für den Nationalpark selbst, als auch für die Region. Es ist ein Stück weit verdienter Lohn für über fünf Jahrzehnte Naturschutz, aber auch bewährter Zusammenarbeit in der Region.“ 


Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald 

Freyunger Straße 2, 94481 Grafenau