Frühblüher im Osterbachtal entdecken

Der knapp zehn Kilometer lange Wandertipp bringt uns diese Woche ins schöne Osterbachtal. Diese Tour mit 160 Höhenmetern führt uns zu Fuß von Waldkirchen nach Röhrnbach und mit der Buslinie 100 zurück.

Startpunkt ist der Busbahnhof in Waldkirchen. Von dort aus queren wir die Bahnhofstraße und nehmen den Wanderweg 4 „Sicklinger Weg“ Richtung Nordwesten. Dieser führt uns schon bald zur Pfeffermühle und aus der Stadt hinaus. Nach etwa einem Kilometer nehmen wir die Abzweigung in einen Hohlweg. Hohlwege zeugen noch vom Salztransport von Passau nach Böhmen im Mittelalter und haben ihre charakteristische Form durch den schweren Transport mit Pferden auf unbefestigten, erosionsanfälligen Wegen erhalten. An den Bahngleisen angekommen biegen wir nach rechts ab und kommen so nach kurzer Zeit im Weiler Schiefweg an und überqueren dort die Gleise. Weiter mit dem Wanderweg 4 geht es dann durch eine Unterführung und bei einer weiteren Abzweigung rechts hinunter ins Osterbachtal.

Im Osterbachtal angekommen, spürt man den Frühling. 

Überall entlang des Wildbaches kann man Frühblüher entdecken. Diese oft in Wäldern beheimateten Pflanzenarten nutzen die kurze Zeit zwischen dem Ende des Winters und dem Austrieb der Laubbäume, in der die Sonne fast ungehindert den Waldboden erreicht. Einige, wie das Lungenkraut oder die Weiße Pestwurz blühen schon bevor sie überhaupt die Blätter entwickelt haben. Ziel dieser Frühblüher ist es, schnell zu sein. Im Moment ist jede Blüte noch eine absolute Besonderheit, auf die sich die wenigen schon aktiven Insekten stürzen. 

Dazu gehört auch der Märzenbecher, der auch Frühlings-Knotenblume genannt wird. Diese in feuchten Au- und Mischwäldern beheimatete Blume bildet unterirdische Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus und schießt bereits im zeitigen Frühjahr hervor, sobald sich der Boden erwärmt. Gut erkennen kann man den besonders geschützten und relativ seltenen Märzenbecher übrigens an den kleinen gelb-grünen Punkten an der Spitze der weißen Blütenhüllblätter. Aufgrund seines Schutzstatus dürfen wilde Märzenbecher weder gepflückt noch ausgegraben werden.

Die restliche Wanderung führt nun gemütlich am Osterbach bzw. teilweise am Osterbachkanal entlang. An einer Abzweigung auf halber Strecke verlassen wir den Wanderweg 4, folgen der Markierung „Anschluss Röhrnbach“ und bleiben stets neben dem Osterbachkanal. Fast bei Röhrnbach angekommen kreuzen wir das Ufer des Osterbachs und wandern mit dem Themenweg über Saußmühle und Paulusmühle, ein kurzes Stück an der Straße entlang, bis zum Röhrnbacher Bahnhof. Dort befindet sich eine Bushaltestelle, von wo die Buslinie 100 uns zurück nach Waldkirchen zum Ausgangspunkt bringt.