BerĂĽhmtes Bauwerk
Florian-Geyer-BrĂĽcke in Cham
Adolph-Kolping-Straße, 93413 Cham
Die BerĂĽhmte "Film"-BrĂĽcke an der SchĂĽtzenstraĂźe.
Kurz zur Geschichte dieses bedeutenden Ăśberganges ĂĽber den Regen: an der Westseite unserer Stadt teilt sich der Regen in zwei Arme, die eine weitgehend hochwasserfreie Insel, auf dem Urkaster von 1831 als „Chamer Wiesen“ bezeichnet, schlieĂźen. Hier lieĂźen sich in frĂĽhester Zeit beide Regenarme ohne allzu groĂźe Schwierigkeiten ĂĽberwinden. Der rechte Regenarm bekam eine Fahr-BrĂĽcke, die BiertorbrĂĽcke, eine ZugbrĂĽcke. Daneben stand die Burg, das PflegschloĂź. Der linke Regenarm erhielt einen Steg fĂĽr FuĂźgänger. FĂĽr Vieh, Pferd und Wagen wurde bei der Ăśberquerung des linken Armes eine heute nicht mehr erkennbare Furt benutzt. Es wurde immer groĂźer Wert darauf gelegt, daĂź dieses uralte Furtrecht nicht erlosch. Einmal im Jahr muĂźte die Furt durchschritten werden, um auf das Furtrecht Anspruch zu haben. So hielt sich der Bäckermeister Schönberger, Chams letzter Reiter, bis in die 50er Jahre ein Pferd, um das Furtrecht zu behalten. Ein BrĂĽckensteg fĂĽr FuĂźgänger ĂĽber den kleinen Regen muĂź aber immer vorhanden gewesen sein; denn er ist bereits auf einer lavierten Federzeichnung von 1750 zu sehen: Neben dem Armenhaus fĂĽhrt eine fĂĽnfjochige Holzkonstruktuion ĂĽber den Regen, der als Traubenbacher Steg auf der Zeichnung Erwähnung findet (265 Schuh, etwa 35 Meter). Rechterhand ist der Zugang zur Furt gestrichelt angedeutet. Auf dem Katasterplan von 1830 ist dieser schmale BrĂĽckensteg ĂĽber den kleinen Regen ebenfalls eingetragen. Dieser Holzsteg wurde bei Hochwasser immer wieder weggerissen und muĂźte oft erneuert oder ausgebessert werden. Wir besitzen heute noch eine Postkarte aus den zwanziger Jahren, auf der dieser Ăśbergang (mit Armenhaus und Redemptoristenkirche) zu sehen ist: ein schmaler Holzsteg mit schräg abgestĂĽtzten Pfosten und einfachem Holzgeländer. Es bestand schon lange der Gedanke, diesen Holzsteg durch eine stabilere BrĂĽcke fĂĽr Fuhrwerke zu ersetzen. Dieser Wunsch der Chamer AckerbĂĽrger und Landwirte, die hier in der Nähe ihre Felder hatten, sowie auch der umliegenden Bauern von Michelsdorf und Altenmarkt wurde nun verwirklicht. Den AnstoĂź zu diesem BrĂĽckenneubau gab seinerzeit Hans Eder, der damalige Vorsitzende des Bauernvereins, später MdL, ein „BauernbĂĽndler“ von ganz groĂźem Format. Er rief 1924 einen BrĂĽckenbauverein, eine Art Genossenschaft, ins Leben und begann schon 1925 mit dem BrĂĽckenbau. Beauftragt wurde die Baufirma Wanninger, damals neu niedergelassen in Cham, die schon mit „PreĂźbeton“ fĂĽr BrĂĽcken arbeitete. Dazu berichtet das „Chamer Tagblatt“ am 30. September 1925: „EisenbetonbrĂĽcke ĂĽber den kleinen Regen. Amtlich wird mitgeteilt: Der Verein der Landwirte e.V. in Cham beabsichtigt in der Nähe des bisherigen Holzsteges ĂĽber den kleinen Regen, an der SchĂĽtzenstraĂźe in Cham, eine BetonbrĂĽcke zu erbauen. Pläne, Zeichnungen und Beschreibungen liegen beim Bezirksamt Cham zur Einsichtnahme auf. Am Dienstag, den 6. Oktober, vormittags 9 Uhr, findet an Ort und Stelle eine Tagfahrt statt, zu welcher die Beteiligten geladen werden. Etwaige Einwendungen gegen das Unternehmen sind bei Vermeidung des Ausschlusse spätestens in der Tagfahrt vorzubringen. Spätere Einwendungen werden nicht mehr berĂĽcksichtigt. Die Bauarbeiten verzögerten sich aber, so daĂź man bis in die Wintermonate hineinkam. Die „Chamer Heimatzeitung“ schreibt dazu am 20. Oktober 1926: „Der Verein der Landwirte in Cham hat dem Stadtrate fĂĽr die morgige Sitzung eine Einladung zugeleitet, welche sich mit der Einweihung der neuen steinernen BrĂĽcke ĂĽber den Regen befasse. Gleichzeitig ha der Verein ersucht, der BrĂĽcke den Namen Florian-Geyer-BrĂĽcke zu verleihen. Der Akt soll voraussichtlich am 5. Dezember vormittags erfolgen. AnschlieĂźend wird an diesem Tage dann nachmittags die Ehrung alter Bundes-Veteranen erfolgen, wozu prominente Persönlichkeiten aus dem Abgeordneten-Kreise nach Cham kommen werden.“ Die BrĂĽcke erhielt den Namen des berĂĽhmten BauernfĂĽhrers Florian Geyer (1490 – 1525). Er war Hauptmann bei Ausbruch des Bauernkrieges bei der fränkischen Bauernschaft. Interessanterweise berichten die beiden Lokalzeitungen nichts von der damaligen Einweihung der Florian-Geyer-BrĂĽcke. Die Kosten fĂĽr die Fertigstellung der BrĂĽcke, so wird uns berichtet, ĂĽberstiegen aber bei weitem das vorhandene Vereinsvermögen. So versuchte der Verein der Landwirte in seiner Not eine Art BrĂĽcken- oder Pflasterzoll zu erheben. Viele Bauern und Fuhrleute waren aber nicht bereit, diesen Zoll zu zahlen, sondern fuhren lieber größere Umwege. Da die Zinsen der Darlehen immer mehr stiegen und dadurch der Verein zahlungsunfähig geworden war, beschloĂź die Stadt Cham nach längeren Ăśberlegungen 1929 die BrĂĽcke fĂĽr sich zu erwerben und den Genossenschaftsverein aufzulösen. Leider sind zu diesem Vorgang weder im Stadtarchiv Cham noch an den Staatsarchiven Amberg oder Landshut Unterlagen vorhanden. Im Jahre 1959 suchte der Filmregisseur und Schauspieler Bernhard Wicki eine geeignete BrĂĽcke fĂĽr seinen Antikriegsfilm „Die BrĂĽcke“. Nach langer Suche bot sich die Florian-Geyer-BrĂĽcke in Cham am besten als geeigneter Drehort an. Dieser Film wurde ein internationaler Erfolg. FĂĽr die Dreharbeiten wurde die Furt auf dem gegenĂĽberliegenden Ufer erhöht, so daĂź sie bis heute nicht mehr in ihrem Ursprung erkennbar ist. Die Florian-Geyer-BrĂĽcke, die ursprĂĽnglich als eine BehelfsbrĂĽcke gedacht war, war durchaus als technisches historisches Baudenkmal anzusehen. Mit ihrem Erscheinungsbild als Stahlbeton-TragbrĂĽcke zählte sie zu den ältesten dieser Art, zumindest in der Oberpfalz. Sie umspannte zwei Bogenfelder, Durchlaufträger, ähnlich dem Gewölbedruck geformter Steinbögen mit Seitenwangen. Die beiden BrĂĽckpfeiler unterstĂĽtzen damit die Tragfunktion der BrĂĽcke.    Â
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