Schnupftabakmuseum Grafenau
Das Schnupftabakmuseum im ehemaligen Spitalgebäude in Grafenau mit einer stattlichen Sammlung an kostbaren und auch kuriosen handgefertigten "Schnupftabak-Bixl" und das größte Schnupftabakglas der Welt.
Beschreibung
Das Schnupftabakmuseum Grafenau
"Mogst a Bris?", so heisst es wieder öfter im Bayerischen Wald am Stammtisch oder bei geselliger Runde. Gemeint ist der Schnupftabak, der Schmalzler, der Brasil. Während die kostbaren Schnupftabak-„Bixl“ aus Glas heute als wertvolle Sammelobjekte dienen, hat das Schnupfen und der Schnupftabak ihre Liebhaber wieder gefunden.
Den Tabak zu schnupfen hat eine längere Tradition als ihn zu rauchen. In der Zeit des 30-jährigen Krieges war das Schnupfen im Bereich des Hochadels verbreitet. Die französische Königin Catherina de Medici zum Beispiel schnupfte pulverisierte Tabakblätter, um damit Kopfschmerzen zu linden. So richtig populär wird das Schnupfen im späten 18. Jahrhundert und die Gefäße, die man um Aufbewahren des Tabaks braucht.
Eine Besonderheit: Schnupftabakgläser
Im Bayerischen Wald - wie soll es anders sein - entstanden solche Aufbewahrungsgefäße aus Glas - in den Glasfabriken und als Schinderware nach Feierabend. "Bixl", so wird das Schnupftabakglas im Woid noch heut genannt. "Bixl", das war immer schon etwas Besonderes, etwas, was sich der Glasmacher in der Freizeit "geschunden", "erschunden" hat, um es entweder selbst zu sammeln oder einzutauschen oder um es zu verkaufen. Das "Bixl "war zu Hause in den Hosen- und Jackentaschen, es stand stolz in den Wirtshäusern in Glasschränken oder direkt auf den Stammtischen. Sie erinnerten mit ihren Gravuren und Bemalungen an Festlichkeiten, Personen oder Berufsgruppen. So der Kreisheimatpfleger Karl Heinz Reimeier.
Ab den 60er Jahren entwickelte sich das Schnupftabakglas immer mehr zum Sammlerobjekt. Es verließ mehr und mehr die Hosen- und Jackentaschen und fand in Vitrinen sein Zuhause mit seinem großen Variantenreichtum: Fadenglasl, Grösl, Pressack, gschnürlt, hohlgschnürlt, Netzglasl, gschleuderte, umsponnene, Mascherl, Überfang, Innenüberfang, Blaserl, gekämmt, gstrahlte, bemalte und, und, und...
Wer noch mehr über das Schinden der Glasmacher erfahren möchte, findet in dem Buch "Hüttenstaub" von Karl Heinz Reimeier Interessantes darüber. (Ohetaler Verlag, ISBN-10: 398048727X, ISBN-13: 978-3980487276)
Der Schnupftabak und Grafenau
Im Schnupftabakmuseum in Grafenau findet man eine stattliche Sammlung an kostbaren und auch kuriosen handgefertigten Schnupftabak-„Bixl“ und das größte Schnupftabakglas der Welt.
Aber auch alte Utensilien aus der ehemaligen Grafenauer Tabakfabrik, die im Jahre 1974 als letzte Schnupftabakfabrik des Bayerischen Waldes ihren Betrieb einstellte, sind zu finden. Der Uhrmachermeister Anton Bogenstätter in Perlesreut hatte im Jahre 1901 die "Erste Perlesreuter Schmalzler-Tabakfabrik" gegründet. 1915 kaufte er die Stadtmühle am Venusberg in Grafenau, um mit Hilfe der Wasserkraft die Fabrikation aufrecht zu erhalten. Er übergab den Besitz seinen fünf Söhnen. So entstand die Firma Bogenstätter OHG, Brasiltabakfabrik, Grafenau. Durch ein halbes Jahrhundert genoss nun der "echte Brasil" aus der Stadt Grafenau in ganz Bayern und über seine Grenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf.
Öffnungszeiten Schnupftabakmuseum Grafenau
- Donnerstag 10:00 bis 13:00 Uhr
- Freitag bis Sonntag 14:00 bis 17:00 Uhr
- Montag bis Mittwoch geschlossen
1. November bis 24. Dezember und 1. März bis Gründonnerstag geschlossen.
Tipp: Das Stadtmuseum-Grafenau ist ebenfalls im ehemaligen Spitalgebäude untergebracht.
Kontakt
Adresse
Schnupftabak- und Stadtmuseum
Spitalstraße 6
94481 Grafenau