St. Hermann Kirwa in Bischofsmais
Kaum an einem Tag im Jahr ist in Bischofsmais so viel los wie am 10. August. Die erste von zwei St. Hermann-Kirchweihen zieht Händler, Besucher und Wallfahrer gleichermaßen an. An diesen großen Wallfahrtstagen kommen zahlreiche Besucher aus nah und fern.
Beschreibung
Die Hirmonkirwa
- beginnt in den frühen Morgenstunden mit vielen Warenständen. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt!
- Bereits am Vortag pilgern Wallfahrer aus Windberg (Bogen) nach Bischofsmais. Mehrere Priester sind an diesem Tag an der ältesten Wallfahrtsstätte des Bayerischen Waldes zur Zelebration.
- Gottesdienste sind an beiden Kirchweihtagen, 10. und 24. August: jeweils um 07:30, 09:00 und 10:00 Uhr.
- Am Tag des Hl. Laurentius (10. August) findet um 14:00 Uhr auch noch eine Andacht statt.
- Beichtgelegenheit mit Beichtaushilfen ist an beiden Tagen von 07:30 bis 10:45 Uhr.
Entstehung der Wallfahrt
In den Jahren 1322/1323 baute der aus Heidelberg stammende Einsiedler Hermann eine knappe Viertelstunde von Bischofsmais entfernt, eine Klause oder Zelle zu Ehren des Hl. Hermann Josef. Der Laienbruder Hermann führte hier ein strenges Leben der Entsagung, Buße und Betrachtung. Nach seinem Weggang im Jahre 1323 nach Frauenau blieben Kapelle und Zelle örtliche Wallfahrtsstätte. Im 16. Jahrhundert erlangte sie auch überörtliche Bedeutung.
Die Wallfahrtsstätten
- Die Einsiedelei-Kapelle: Sie war ursprünglich ein Holzbau, wurde 1690 von Grund auf erneuert und 1992/93 das letzte Mal renoviert. Zahlreiche Votivtafeln – zurückreichend bis 1643 – sind Zeugnisse tiefer Gläubigkeit und innigen Vertrauens vieler Generationen. In der Kapelle und vor allem in der sich anschließenden Hermanns-Zelle finden sich hunderte von meist hölzernen Armen und Beinen, Votivgaben, die zum Dank für erlangte Hilfe und Heilung geopfert wurden. Rechts vor dem Altar steht auf einem Tischchen die oft beschriebene Figur des Hirmo. Die aus schwerem Buchsbaumholz geschnitzte Figur des Hl. Hermann wurde gehopst (angehoben). Das Nicken des Heiligen galt als Zusage im vorgebrachten Anliegen, vor allem bei der Suche nach einem geeigneten Ehepartner.
- Die Brunnenkapelle: Über der Quelle, die nach der Überlieferung der Volksheilige Hermann dem Boden entlockt habe, wurde 1611 die runde Brunnenkapelle errichtet – eine Stiftung der Familie Pfaller von Au. Der aus Granit gefertigte Brunnen in der Außenanlage wird aus der Hermann-Quelle gespeist. Das Wasser ist für viele Besucher eine willkommene Erfrischung. Manche benützen das Wasser in gläubigem Vertrauen zum Auswaschen ihrer Augen.
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Die Wallfahrtskirche: Längst waren die beiden Kapellen dem Andrang der Wallfahrer nicht mehr gewachsen. In den Jahren 1653/1654 wurde die einfache Barockkirche gebaut und 1677 eingeweiht. Durch die Jahrhunderte fanden immer wieder Renovierungen statt – bis in unsere Tage.
Der Hochaltar zeigt im Altarbild den Einsiedler Hermann vor der Gottesmutter. Die Kirchenpatrone St. Laurentius und St. Bartholomäus stehen als Großfiguren neben dem Tabernakel. Auf dem Tabernakel weisen die vier Evangelisten auf Jesus Christus hin. Die Seitenwände neben dem Altar zieren Figuren der Volksheiligen St. Florian und St. Sebastian. Sie stammen vermutlich aus der Pfarrkirche, die am 8. August 1648 infolge Brandstiftung vernichtet wurde.
Wallfahrt und Wallfahrtsbräuche
- Die Zelle des Hl. Hermann wurde bereits nach seinem Weggang Wallfahrtsstätte. Die Menschen verehrten seine Behausung und suchten und erflehten hier Trost und Heilung. In der Zeit des 30-jährigen Krieges und in den folgenden Jahren fanden viele Hilfesuchende hier Zuflucht und neuen Mut.
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Höhepunkte sind die Kirchweihtage
Seit 1660 sind als Kirchweihtage von St. Hermann der 10. August, Tag des Hl. Laurentius, und der 24. August, Tag des Hl. Bartolomäus, nachweisbar.
Noch heute kommen Fußwallfahrer aus der Windberger Gegend. Diese Wallfahrer besuchen nach altem Brauch die Vorkirchweih, einen der Festgottesdienste am Wallfahrtstag, gehen zu den Sakramenten, trinken oder benützen das Wasser der Hermannquelle. Auch das Gebet in den drei Gotteshäusern gehört dazu. - Früher wurde auch der Hirmo gehopst. Die Figur wurde angehoben. Da vor Zeiten der Kopf beweglich war, konnte der Hirmon gnaucken (nicken), was die Erfüllung des Wunsches bedeutete. Diesen Brauch haben gern heiratslustige Mädchen und Burschen geübt, die in ihren Herzensnöten oft von weither kamen. Seit 1875 ist der Kopf festgeleimt, so dass die Figur nicht mehr nicken kann.
- Seit gut 350 Jahren pilgern Windberger von der Nachbardiözese Regensburg zum Hirmo. Ihre Wallfahrt geht auf das 17. Jahrhundert, die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg zurück. Jedes Jahr am Vortag des Laurentiusfestes machen sich Wallfahrer auf den Weg, um die Fürsprache des seligen Hermann für ihre Familien zu erbitten. Der Weg, gute 40 Kilometer und sieben Rosenkränze lang, führt sie über Schwarzach, den Ulrichsberg und Greising nach Bischofsmais. Die Pilger dürfen im Pfarrsaal übernachten, bevor sie nach einer Messfeier gegen 9 Uhr auf einem anderen Weg nach Windberg zurückkehren.
- Den ganzen Tag über verweilen aber auch Besucher und Wallfahrer in den Kapellen, betrachten und vertiefen sich in die alten Votivbilder, die immer wieder bekunden: St. Hermann hat geholfen!
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