Lindbergschachten mit grandioser Aussicht

Schachten - Inseln im Waldmeer im Bayerischen Wald

Noch Mitte des 20. Jahrhunderts weideten auf den Almen des Bayerischen Waldes vornehmlich junge Rinder im Sommer. Tagsüber zog der Hirte mit der Herde durch die dichten umliegenden Wälder. Zum Teil verweilte die Herde auch mittags auf den Schachten, von der die häufige Ortsbezeichnung Mittagsplatzl abzuleiten ist.

Container

Der Name wurde von "Schacht" bzw. "Schächtl" abgeleitet. Man verstand darunter ein stark aufgelichtetes Laubgehölz, in welchem die Waldweide ausgeübt wurde. Der Begriff ist nur im Raum zwischen dem Südosthang des Arbers (Westgrenze) und der kleinen Ohe bei Grafenau (Ostgrenze) gebräuchlich. Die Schachten befinden sich im Übergangsbereich von den oberen Hanglagen (900 - 1.150 m ü.NN) zu den Hochlagen (über 1.150 m ü.NN).

Geschichtliches über die Schachten:

  • 1613: Der erste der geschwendet (gerodet) wurde, war der Ruckowitzschachten.
  • um 1800: Es setzte die Verkleinerung der Schachtenfläche durch verringerten Viehbesatz ein.
  • 1963: Die Waldweide auf den letzten noch bestehenden Weideschachten wurde aufgegeben.
  • Nur im Bereich des Arbers (bei Bodenmais), wird das Vieh im Sommer auch heute noch auf die Schachten getrieben.

Wo kann man die Schachten bewundern:

  • Arber-Gebiet: Bei Bodenmais, am Kleinen Arber und am Großen Arber
  • Erweiterungs-Gebiet Nationalpark Bayerischer Wald:

Weitere Infos:

Die Vegetation auf den Schachten 
und in den Filzen 

    • Es handelt sich hierbei um niedrigwüchsige, magere, meist mit 
      Zwergsträuchern angereicherte Wiesen. Hinsichtlich der Waldbeschaffenheit 
      findet sich hier der Übergang des Fichten-Tannen-Buchenwaldes in den 
      lichteren Berg-Fichtenwald. Relativ häufig kommt in den Lagen der Bergahorn 
      (Acer pseudoplatanus) vor. 
    • Folgende umfangreiche Pflanzenwelt (Flora) ist zu bewundern: 
      Borstgras (Nardus stricto) im Volksmund auch "Bürstling" genannt, 
      Heidelbeere, Himbeere (Rubus idaeus), Vogelbeere/Eberesche (Sorbus 
      aucuparia), Zittergras-Segge (Carex brizoides) auch "Seegras" genannt, 
      Arnika (Arnica montana), Ungarischer Enzian (Gentiana pannonica), Rot-
      Straußgras (Agrostis tenuis), Rot-Schwingel (Festuca rubra), Drahtschmiele 
      (Avenella flexuosa), weiches Honiggras (Holcus mollis), Wald-Storchschnabel 
      (Geranium sylvaticum), Goldhafer (Trisetum flavescens), Wolliges Reitgras 
      (Calamagrostis villosa), Blasenbinse (Scheuchzeria palustris) und Wald-
      Weidenröschen (Epilobium angustifolium). 
  • Dieser Fleckenteppich wird von einer hochmoortypischen Vegetation 
    eingenommen.  

    • In den Wasserflächen hat sich aus diversen, trittempfindlichen Torfmoosen 
      (Sphagnum spec.) und der Schlammsegge (Carex limosa) eine 
      Verlandungsgesellschaft gebildet, wobei einige Kolke (Moorauge) bereits 
      vollständig zugewachsen sind. Die Bultflächen (erhöhte Kuppen) werden von 
      scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum) und der rasigen Haarsimse 
      (Trichophorum cespitosum) eingenommen. 
    • In Moospolstern eingebettet kommen vor: 
      die gemeine Moosbeere (Oxycoccus palustris), kleinfrüchtige Moosbeere 
      (Oxycoccus microcarpus), rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), 
      mittler
    • Der Sonnentau (Drosera intermedia). Zum Rand hin nehmen Rauschbeerbestände (Vaccinium uliginosum) zu. Hier finden sich auch Moorbirken (Betula pubescens). Am Rand liegen auch eine Reihe von Torfdolinen (trichterförmige Hohlformen), die sich über 
      nachgebrochenen unterirdischen Hohlräumen im Torf gebildet haben. An die 
      Randgehänge schließen Fichtenmoorwälder an
    • wird die Schluttergasse viel stärker von der Latsche (Pinusmugo rotundata, 
      niederliegende Form der Bergkiefer) eingenommen. Zum Teil kommt hier 
      auch die Blasenbinse (Scheuchzeria palustris) vor. 
    • Es treten hier Kolke auf, wovon der größte der Latschensee (oder auch 
      Kohlweiher bezeichnet) ist. Dieser ist knapp 2 m tief. Am Grund ist eine 4 m 
      dicke Humus-Schlammschicht. In diesem sehr sauren, kaffeebraunen Wasser 
      können keine Fische oder Frösche leben.